27.Januar2008" Aktion Stolpersteine" zum Gedenken an jüdische Mitbürger.

Am "Tag der Opfer des Nationalsozialismus" wurden in Vilshofen an der Donau am Stadtplatz und in der Vilsvorstadt Gedenksteine in den Gehweg eingelassen, deren Inschrift auf das Schicksal der jüdischen Mitbürger hinweist. Seit dem Jahr 2000 arbeitet der Kölner Künstler Gunter Demnig an dem Projekt "Stolpersteine". Vilshofen ist europaweit bereits die 300. Stadt und die erste in Niederbayern, in der er seine Gedenksteine gesetzt und die Idee, dauerhaft an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte zu erinnern, tausendfach umgesetzt hat. ----Rede des 1. Bürgermeisters Hans Gschwendtner anl. Verlegung der Stolpersteine am 27.01.2008.---- Mitten im Fasching und in einem fast grotesk erscheinenden Gegensatz zum bunten Treiben dieser Tage sind Sie, liebe Gäste, heute zu einer Gedenkstunde gekommen, die an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte rührt. Das Datum für diesen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus ist nicht willkürlich gewählt worden: Genau vor 63 Jahren nämlich durchschritten sowjetische Truppen die Tore des Konzentrationslagers Auschwitz und hier offenbarten sich in einem kaum vorstellbaren Ausmaß die Grauen des Terror-Regimes. So ist Auschwitz zum Symbol geworden für den Holocaust und damit für die unmenschliche Perfektion einer systematischen Massenvernichtung. Als der damalige Bundespräsident Roman Herzog diesen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus proklamiert hat, wollte er "eine Form des Erinnerns finden, die in die Zukunft wirkt", wie er wörtlich gesagt hat. Er solle - so weiter im Zitat - "Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken". Der Künstler Gunter Demnig, den ich heute bei uns begrüßen darf, hat diese Intention in einer großen Aktion "Stolpersteine" aufgegriffen und mittlerweile tausendfach umgesetzt. Mich persönlich hat diese Idee sofort fasziniert. Ein einfacher Gedenkstein aus Messing auf dem Gehsteig als Erinnerung an einen Menschen, der hier einmal gewohnt hat, der unser Mitbürger/unsere Mitbürgerin war und zu einem der Millionen von unschuldigen Opfern einer planmäßig betriebenen Vernichtung wurde. Beileibe nicht nur, aber vor allem den jüdischen Mitbürgern blieb schon bald nach der Machtergreifung durch die Nazis nur Flucht und Emigration, wenn sie ihr Leben retten wollten. Auch in unserer Stadt Vilshofen, wo in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts noch drei jüdische Familien gelebt haben. Es waren angesehene Geschäftsleute, beliebte Nachbarn und engagierte Vereinsmitglieder, aufgeschlossene Arbeitgeber und liebe Klassenkameraden, Männer, Frauen und Kinder, die Vilshofen als ihre Heimatstadt geliebt und sich hier wohl gefühlt haben. Gustav und Frieda Altbaier mit ihren fünf Kindern, Moritz und Mathilde Finger mit ihren vier Söhnen und deren Familien sowie das Ehepaar Haag mit ihrer Tochter.

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